Motocross ist das liebste Hobby vom Schauspieler Dietmar Lahaine alias Goedeke Michel

110916_1Der Schauspieler Dietmar Lahaine ist der Prototyp für einen Hobbyfahrer in der Motocross- und Enduroszene. Seit 1978 ist er Schauspieler und der breiten Öffentlichkeit ist er vor allem durch seine Rolle als Goedeke Michel bekannt, der er mit viel Herzblut und stets kuhlen Sprüchen seit nunmehr 20 Jahren auf der eindrucksvollen Naturbühne in Ralswiek bei den Störtebekerfestspielen Profil verleiht. Unserem Horst ist er als Späteinsteiger in den aktiven Motorsport ab 1995 und natürlich als Schauspieler bestens bekannt. Beide trafen sich sich zum Gespräch.

Dietmar, oder sage ich besser „Schlacka“ wie du von deinen Freunden genannt wirst, warum betreibts du Motorsport?
„Ich bin Jahrgang 52, in Schwerin groß geworden und schon als Junge war ich bei Motocrossrennen zu Gast. Ich erinnere mich an Rennen in Lankow und erlebte Paul Friedrichs auf dem Weg zur Weltmeisterschaft. Mein Vater förderte meine Leidenschaft zu Motorrädern. Mit 15 fuhr ich einen „Essigpisser“ (SR 2), mit 16 eine RT und so ging es ständig weiter.“

Heute verfügst du über einen Motorrad-Fuhrpark. Andere Schauspieler legen ihre Gagen in Aktien und Gold an, du in Motorräder?
„Ja ich bin so herrlich verrückt und habe zur Zeit eine 450er KTM für den Cross, eine Beta fürs Gelände sowie für die Straße eine BMW. Sie werden alle bewegt und wenn es die Umstände und mein Urlaub ermöglichen fahre ich zu Geländtouren nach Italien sowie Frankreich.

Mit stattlichen 1,90 Metern und ca. 100kg hast du für deine Rollen eine ideale Statur, aber Motocross-Weltmeister wirst du damit nicht?
„Das will ich auch nicht werden, ich will nur Spaß und messe mich gerne einmal im Wettkampf mit Gleichgesinnten. Natürlich hätte ich auch gerne mal einen Pokal für meine Vitrine, aber ich messe mich zumeist mit den jungen Wilden, den Jungsenioren ab 35 und da ist nicht mehr drin. Vielleicht führt man ab 2012 in Mecklenburg-Vorpommern die „Ü60“ ein und dann könnte es schon mal klappen.“

Es gibt für dich in Ralswiek keine Zweitbesetzung. Wie kommst du mit deinem Indentanten klar. Weiß er von deinem Hobby?
„Ein Sturz mit Verletzungsfolgen wäre fatal, deshalb fahre ich während der Ralswieker Zeit nur sehr selten und dann äußerst vorsichtig. Der Indendant Peter Hick weiß davon und in seinen Adern fließt das Blut eines ehemaligen Stuntman.“

Konntest du deine Kollegen und deine Lebenspartnerin Petra auch schon von deiner Leidenschaft begeistern?
„Einmal jedes Jahr lade ich meine Schauspielerkollegen und Techniker zu einer Rügenrundfahrt auf Motorrädern ein und zuletzt waren wir zu zehnt unterwegs. Meine Petra ist Tänzerin und Tanzlehrerin. Bei 1,55 Meter und 50 kg hat sie Schwierigkeiten beim Anhalten. Da steigt sie manchmal nicht ab, sondern legt sich und die Maschine ab. Da unternehmen wir schon lieber gemeinsam schöne Touren mit den Mountainbikes.“

Am Wochenende warst du zu einem Motocrossrennen um den Nordcup in Prisannewitz unterwegs. Mit welchem Erfolg?
„Es war eine verdammt harte Sache, denn nach dem wochenlangen Regen forderten die Rennen bei der zusätzlich schwülen Witterung das Äußerste, nicht nur von mir. Ich sage es ehrlich, wäre ich zu einer Trainingstour unterwegs gewesen, wäre ich nicht so weit gegangen. So war ich letztlich zufrieden, in meiner Klasse S50 noch den zehnten Platz zu belegen.“

Ken Roczen aus Thürigen wurde seit 43 Jahren nach Paul Friedrichs der zweite deutsche Weltmeister im Motocross. Verfolgst du den großen Sport?
„Ich bin da voll auf dem Laufenden. Ich bedaure es außerordentlich, dass im Fernsehen der Motocross nicht präsent ist und habe mich daher bei Internetanbietern eingekauft. Ken Roczen ist eine Ausnahmeerscheinung, den ich schon seit Jahren beobachte. Ich finde es sagenhaft, wie er als 17-Jähriger die Bahn lesen kann und die optimale Spur findet.“

Ich konnte dich als Schauspieler nicht nur in Ralswiek erleben sondern im Winter in den verschiedensten Rollen zum Beispiel als Professor Higgens in“ May Fair Lady“, als Klaus Ultzscht in „Helden wie wir“ oder in anderen Theaterstücken. Wie kommst du dieses Jahr über den Winter?
„Wie immer in den letzten Jahren übernehme ich Rollen am Theater Neustrelitz/ Neubrandenburg. So bin ich in diesem Jahr in der „Kömodie im Dunkeln“ als Colonel Melkeet und bei der schon zum Kult gewordenen Aufführung „Schöne Bescherung“ dabei. Ich hoffe natürlich auch auf Rollen bei Fernseh- und Filmproduktionen. Und wenn nichts läuft nutze ich auch gerne die Zeit, um in und an meinem Haus in Wesenberg zu werkeln. Natürlich stehe ich auch den Betreibern der Motocrossbahnen, unter anderem in Bergen und Neustrelitz zu Arbeitseinsätzen an der Strecke zur Verfügung.“

Horst Kaiser

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